Die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Land- und Forstwirtschaft haben als eine der letzten Berufsgruppen die Bedeutung und den Wert einer starken Organisation erkannt.
Sie blieben daher durch Jahrzehnte auf sozial- und arbeitsrechtlichem Gebiet gegenüber den Arbeitern in Handel, Gewerbe, Industrie und Fremdenverkehr zurück.
Mit der Gründung des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes zum Ende des Jahres 1946 hat sich das grundlegend geändert.
Im Jahre 1949 wurde vom Tiroler Landtag die Ladarbeitsordnung für Tirol beschlossen. Mit diesem in Österreich, ja in ganz Europa einmaligen Gesetz haben die Land- und Forstarbeiter die Arbeiter in Gewerbe und Industrie nicht nur eingeholt, sondern in manchen Belangen des Arbeitsrechtes weit übertroffen.
So wurde beispielsweise in der Landarbeitsordnung erstmalig für Arbeiter(innen) die Weiterzahlung des Lohnes bei Krankheit durch eine bestimmte Zeitdauer und die Gewährung einer Abfertigung nach mindestens 5-jähriger Dienstzeit beim gleichen Dienstgeber gesetzlich festgelegt. Die Arbeiter(innen) im außerlandwirtschaftlichen Bereich mussten auf ähnliche Regelungen noch jahrzehntelang warten.
Seit seiner Gründung schloss der Tiroler Land- und Forstarbeiterbund für die Arbeiter in der Land- und Forstwirtschaft Tirols 522 Kollektivverträge und gemeinsam mit der Landarbeiterkammer für die Angestellten in der Land- und Forstwirtschaft Tirols 263 Kollektivverträge ab; dies mit solchem Erfolg, dass die Durchschnittslöhne und Gehälter in der Land- und Forstwirtschaft Tirols seit langem über dem Durchschnittsverdienst der übrigen Bundesländer liegen.
Der Tiroler Land- und Forstarbeiterbund orientiert sich bei seiner Arbeit an christlichen Grundsätzen, ist aber parteiungebunden. Das kann und darf aber nicht heißen, dass ihm die politische Entwicklung gleichgültig ist.
Auf Grund seiner Stärke, seiner Leistungen und seiner konstruktiven „Politik“ gelang es ihm, mit kurzen Unterbrechungen, in der Zeit von 1949 bis 1999, im Tiroler Landtag vertreten zu sein. Das war für die Arbeiter und Angestellten in der Land- und Forstwirtschaft von unschätzbarem Wert.
Unsere Abgeordneten Hofrat Dr. Franz Weber (1949-1975), Albert Handle (1975-1994) und Landesobmann Adolf Wildauer (1997-1999) konnten durch ihre Tätigkeit im Landesparlament für den Land- und Forstarbeiterstand vieles bewegen und erreichen.
Viele dieser erreichten Maßnahmen wirken heute noch fort und es gilt mit Ge- und Entschlossenheit für deren Weiterbestand zu kämpfen.
Als direkter Draht in den Tiroler Landtag steht uns seit der Landtagswahl im Jahr 2013 der Abgeordnete Ing. Alois Margreiter zur Verfügung.
Die achtmal pro Jahr erscheinende Zeitung des Tiroler Land- und Fortarbeiterbundes „Der Landarbeiter“ erhält jedes Mitglied kostenlos zugesandt.
Diese Zeitung enthält neben Artikeln von allgemeinem Interesse spezielle Mitteilungen für alle vom Tiroler Land- und Forstarbeiterbund zu vertretenden Berufsgruppen (auch Pensionsten).
Im Jahr 1949 wurde die Landarbeiterkammer für Tirol auf Grund eines Landesgesetzes errichtet. Unter Führung von Vertretern des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes hat sie seitdem tausenden Arbeiterinnen, Arbeitern, Angestellten, Lehrlingen und Pensionisten in der Land- und Forstwirtschaft Hilfe und Unterstützung gewährt.